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19. Jahrhundert

In einer Bürgerversammlung war die Mehrheit für den Ankauf des ehemaligen fürstlichen Schlosses, des heutigen Gasthauses „Krone“. Auch der damalige Lehrer Isele meinte, dass sich dieses Gebäude für Schule, Lehrerwohnung und Rathaus gut eigne, die Stockwerke hätten die vorgeschriebene Höhe. Der Kauf kam aber nicht zustande. 1847 beschloss die Gemeinde, auf dem „Gemeinds-Lindenplatz“ ein neues Schul- und Rathaus zu bauen. Plan und Kostenvoranschlag fertigte der Konstanzer Bezirksbauinspektor Öhl an, der bemerkte, dass das Bohlinger Schulhaus „nicht zu den gewöhnlichen Dorfschulhäusern von geringerem Umfang“ gehören werde. Auch die Schulvisitatur in Friedingen lobte den Plan. Die Gemeinde Bohlingen fasse nicht nur das Bedürfnis der Gegenwart ins Auge, sie nehme auch im Hinblick auf die Zukunft bei diesem Neubau eine Wohnung für den Lehrer auf. „Hauptakkordant Weber aus Singen“ begann noch 1847 mit den Arbeiten. Die Revolution 1848 unterbrach den Bau. Die Bürgerschaft sollte nun entscheiden, ob der Schulhausneubau nur für ein Jahr oder für immer eingestellt werden sollte. Die Mehrheit der Bürger war für völlige Einstellung. Der im Mai 1848 zum Bürgermeister gewählte Landwirt Anton Sproll bracht aber die Bürger in einer erneuten Bürgerversammlung dahin, für die Fortführung des Baus zu stimmen. Noch im gleichen Jahr konnte das Haus vollendet werden. Im „Bohlinger Buch“ vermerkte Pfarrer Weißmann, dass die Gesamtkosten einschließlich der 2824 Gulden 4 Kreuzer für Fuhr- und Spanndienste rund 21.000 Gulden betragen haben. Die Gemeinde habe 1851 gegen sechsprozentige Zinszahlung der bei der „Allgemeinen Versorgungsanstalt in Karlsruhe“, zur Tilgung ihrer Schuld ein Kapital von 18.000 Gulden aufgenommen. Durch jährlich gleiche Zahlungen auf Zins und Kapital solle diese Schuld abgetragen und nach 35 Jahren getilgt sein. Dieses stattliche Haus diente bis Januar 1973 als Schul- und Rathaus. Im Laufe seiner Geschichte blieb es von dauernden Umbauten nicht verschont. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren außer Schule und Rathaus eine Lehrerwohnung, die Sparkasse, das Grundbuchamt und ein Proberaum für die Vereine untergebracht. Versammlungen, Schulentlassungsfeiern, evangelische Gottesdienste und sonstige Feiern fanden im Bürgersaal statt. Die Kellerräume waren als Lagerräume an Bauern vermietet. Schon vor dem Kriege wurden vom damaligen Schulleiter Rombach auf die unzulänglichen Raumverhältnisse der Schule hingewiesen und ein Umbauplan vorgelegt. Auch der Bau eines Lehrerwohnhauses wurde vorgeschlagen, um die Räume der Lehrerwohnung für die Schule freizumachen. Eine Turnhalle sollte angegliedert werden, so dass in sportlicher Hinsicht mehr gearbeitet werden könnte. Auf die Dauer könne auch der erste Hauptlehrer, der die Wohnung im Schulhaus habe, nicht in dieser Wohnung bleiben, da die Unruhe in und um das Haus zu groß, als dass man es auf die Dauer aushalten könne. Es ist dies eine Anklage, die auch spätere Bewohner des Hauses äußerten. Der Krieg zerschlug alle diesbezüglichen Pläne. Schwierigkeiten bereitete auch die Heizung des Hauses. Während früher in großen Kachelöfen das so genannte Schulholz verbrannt wurde, erfolgte nach 1960 eine teilweise Umstellung auf Ölöfen. 1967 wurden zwei Säle und die Räume der Gemeindeverwaltung auf eine elektrische Heizung umgestellt.